Begattungskästchen selber bauen
Wer grosss werden will, muss klein anfangen (Sprichwort).
Was ist ein Begattungskästchen?
Das Begattungskästchen wird in der Königinnenzucht gebraucht. Nachdem die Königin geschlüpft ist, wird ein Suppenkessel weibliche Bienen (OHNE Drohnen!) von der Wabe sowie eine Königin in ein Begattungskästchen getan. Die Bienen werden zwei Tage veschlossen und am besten in den dunklen Keller gelegt, damit sie vergessen wo sie zu Hause sind. Danach wird das Flugloch geöffnet, damit die Königin auf Hochzeitsflug gehen kann und sich mit mehreren Drohnen begatten kann. Für die Begattung gibt es zwei Arten:
- Standbegattung
- Belegstation Bienen
Die Standbegattung erfolgt am eigenen Standort. Das hat den Vorteil, dass man es in der Nähe machen kann und es ist einfach. Jedoch hat es den Nachteil, dass die Umgebung mehrere verschiedene Arten enthält.
Es gibt aber auch sogenannte Belegstationen für Bienen z.B. eine Carnica Belegstation. Dort sind im Umkreis von mehreren Kilometer keine weiteren Bienen als Beispiel erwähnt hier Carnica (natürlich gibt es auch Buchfast Belegstellen oder Mellifera Belegstellen). Das hat der Vorteil, dass nur reinrassige Bienen meine Bienen begatten. Hingegen den Nachteil, dass es umständlich sein kann zur Belegstelle zu fahren, aber auch nur an gewissen Zeiten die Belegstelle geöffnet ist und dass die Belegstelle etwas kostet.
Das Bauen eines Begattungskästchen habe ich wie folgt gemacht:
Werkzeug:
- Stichsäge (eine Rundsäge wäre natürlich noch besser)
- Akkubohrer
- Bandsteinschleifer
- Winkel
- Schraubzwinge (wenn man nicht eine zweite Person als Hilfe hat)
- Schrauben 4x3.5
- Lackfarben, Pinselreiniger und Pinsel (rot, gelb, blau, schweiss, schwarz etc. NUR für das Auge des Imkers geeignet ;-) )
Im Hornbach, Jumbo, Migros Do It, etc. wird man fündig was Holz und Schrauben anbelangt. Ich habe Fichtenholz benutzt. Das ist ein Weichholz und spaltet daher schnell. Als Alternative könnte man auch Buche nehmen. Das ist ein Hartholz, aber auch etwas teurer.
Meine Holzdicke ist 1.8cm (bzw. 18mm). Aber natürlich könnte man auch 2cm (bzw. 20mm) nehmen und die Masse anpassen. Ich denke, je nachdem was der Baumarkt hergibt.
Gute Baumaschinen habe ich im Conrad gekauft.
Teile:
- 3 Teile Front, Innen, Back: 13cm x 12cm (Achtung: 1 quadratisch [Back], 1 mit kleiner runden Ausschnitt [Front], 1 mit kleinem ovalen Ausschnitt [innen zur Futterkammer])
- 2 Teile Seitenwand: 25cm x 12cm
- 1 Teil Boden: 31cm x 17cm
- 1 Teil Deckel: 29cm x 21cm
- Umrundung Deckel: 2 Teile 29cm x 1.8cm x 1.8cm sowie 2 Teile 17.5cm x 1.8cm x 1.8cm
- Hölzchen (2m oder so) 1.7cm x 0.5cm oder ähnlich
- Drehschieber beim Imkershop kaufen
- 1 leeres und sauberes Tetrapack 1 Liter
Arbeitsschritte:
- Material einkaufen.
- Die Teile auf dem Holz kennzeichnen und zunächst werden alle Teile mit der Stichsäge zugeschnitten und anschliessen mit der Bandsteinschleifer gerade schliffen.
- Die zwei Teile Seitenwand werden auf den Boden geschraubt. Die Länge der Seitenteile entspricht nicht dem Bodenteil, so dass ein Anflugbrett entsteht.
- Die zwei Teile Front und Back werden zwischen die zwei Seitenwände auf den Boden geschraubt. Das mittlere innen Teil habe ich lose gelassen, so dass ich es herausnehmen kann.
- Den Deckel auf das Kästchen legen und schauen wie die Hölzer drangebort werden sollen. Eher noch etwas spatziges lassen, damit der Deckel leicht abgenommen werden kann.
- Tetrapack 1 Liter nehmen und in der Höhe wie das Begattungskästchen zuschneiden und in den hinteren Teil des Begattungskästchens tun und die Mittelwand innen hineintun. In das Tetrapack kommt das Futter.
- Im vorderen Bereich eine Querleiste (1.7cm x 0.5cm oder ähnlich) für die Rähmen machen. Entweder ein Laden oder drei für die Rähmchen.
- Drehscheibe an Front aussen anschrauben
Tipps:
- Die Löcher für die Schrauben vorbohren, damit sich das Holz nicht spaltet. Insbesondere wenn Sie Fichtenholz benützen, müssen sie vorbohren, weil sonst dieses Weichholz spaltet.
- Unbedingt die gerade zugeschnittene Teile benützen und allenfalls mit der Schleiffmachine nachhelfen.
- Man muss noch ein Loch oder mehrere Löcher mit einem Gitter machen für die Belüftung, sonst verbrausen die Bienen.
- Einige Belegstellen lassen nur die Apidea-Kästchen zu und deshalb sind die selbstgebastelten Kästchen für die Standbegattung gedacht.
Begattungskästchen anmalen oder nicht?
Jedes meiner Begattungskästchen hat eine andere Form und Farbe. Einerseits ist dies sicherlich eine Belustigung des Imkers, aber ich glaube auch eine Orientierung für die Bienen. Die Biene kann dunkel und hell sehen und deshalb sind Bemusterungen von Vorteil. Die Farben gelb, blau und Ultraviolett sieht die Biene sehr gut, rot jedoch nicht und erscheint als schwarz. Eine Biene sieht jedoch sehr schlecht, wenn sie fliegt insbesondere schnelle Bewegungen und orientiert sich ausslich vom Duft.
Als Grundierung aussen habe ich eine Dauerschutzlasur gewählt, damit auch mein Begattungskästchen draussen im Regen stehen kann. Jedoch das Anflugbrett und rund um das Loch unbehandelt gelassen. Den innenraum des Begattungskästchen nicht mit einer Dauerschutzlassur anstreichen, sondern natürlich belassen oder auf eine natürlich basierte Form von Harz oder eine natürliche biozidfreie Lasuranstrich nehmen.
Besondere Regeln für die Belegstellen
Für die Belegstation gelten noch besondere Regeln des Futters. Niemals Honig für die Belegstation verwenden. Hier ein Rezept für das Futter für die Belegstation:
- 5 kg Puderzucker
- 250g Back-Hefe
- 2.6dl Wasser
- evtl. 1-2 Kaffelöffel Wasser zusätzlich
Der Futterteig für die Belegstelle muss formstabil sein und deshalb vorsichtig mit dem Wasser hantieren d.h. nicht zu viel Wasser sond versinken die Bienen und nicht zu wenig Wasser sonst können die Bienen das Futter nicht eintragen.